Erleuchtung

 

 

Die Kunst der höchsten Vergebung ist möglich,
wenn du dich mit allem und jedem so intensiv verbunden fühlst,
wie mit deinem eigenen Kind,
wie mit demjenigen, den du am intensivsten liebst

 

28.2.2015

 

Ich weiß, dass der Begriff "Erleuchtung" sehr gewagt ist, aber mir fällt kein anderer Begriff ein, der das beschreiben könnte, was ich seit gestern Abend erlebe...

 

Aber eines nach dem anderen. Ich fange mal von vorne an:

Wie ihr wisst, entwickle ich zurzeit das Konzept für NeuroSonanz - Die Empathie-Schule für Menschlichkeit, Mitgefühl und Miteinander. Deswegen beschäftige ich mich auch seit einiger Zeit sehr viel mit Empathie. Dabei wurde mir folgender Artikel in die Hände gespielt:

Aggressiv aus Empathie - Wie ein Texaner aus Empathie zum Mörder wurde

Ein junger Vater erwischt einen Landarbeiter dabei, wie er sich an seiner kleinen Tochter vergeht. Innerhalb weniger Sekunden prügelt er den Landarbeiter zu Tode. Vorher ist der junge Vater nie aggressiv aufgefallen.

 

Als ich den Artikel durchgelesen hatte und mich in den jungen Vater hineinversetzt habe, konnte ich ihn unheimlich gut nachvollziehen. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte eine kleine Tochter, und wenn ich miterleben würde, wie ein fremder Mann meine Tochter missbraucht, dann steigt in mir ein unendlich großer Schmerz auf, der sofort begleitet wird von einer unglaublich aggressiven Wut gegen den Täter ...

Auf der einen Seite war ich überrascht von mir, dass doch (noch) so viele Aggressionen in mir sind. Auf der anderen Seite fühlte sich aber diese Aggression gegenüber dem Täter irgendwie unglaublich und ganz deutlich "angemessen" an. Eine Seite in mir konnte den jungen texanischen Vater sehr sehr gut nachvollziehen und hätte ihn in seinen Aggressionen vollständig unterstützt. Außerdem hatte ich folgende Gedanken dazu: "Mein Mädchen wird den Rest ihres Lebens mit diesem Trauma zu tun haben. Dieser Täter versaut gerade das komplette glückliche Leben meiner Tochter."

Auch jetzt, wo ich das schreibe und mir die Situation vorstelle, steigt wieder ein wenig Schmerz und Wut in mir auf.

 

Die amerikanischen Forscher haben diesen Zusammenhang genauer untersucht. Hier findet sich noch ein weiterer Artikel über die Arbeit dieser Forscher:

Aggressiv aus Empathie - Empathie kann Aggressionen auslösen

 

Diesen Zusammenhang zwischen Empathie und Aggression kann ich ganz einfach und logisch mit Hilfe meines NeuroSonanz-Modells "Acht innere Rahmen" nachvollziehen und beschreiben. Auch wenn Ihr es unter dem eben angegebenen Link nachlesen könnt, möchte ich an dieser Stelle trotzdem einen kleinen Ausschnitt davon erklären.

Das folgende Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem NeuroSonanz-Modell - Das Ziele-Wertungen-Prinzip:

 

NeuroSonanz Ziel-Wertung

 

Dies hier oben ist der "gelöste" Zustand. Man hat ein Ziel, konzentriert sich darauf und ist sich bewusst, dass man gleichzeitig alles andere ausschließt. Logisch: Entscheidet man sich für eine Sache, dann entscheidet man sich gleichzeitig auch gegen viele andere Sachen, die dort nicht mit reinpassen. Entscheide ich mich für eine Ehe, dann entscheide ich mich gleichzeitig gegen das Single-Dasein.

Sitze ich vor dem Klavier und habe kein Ziel, dann kann ich alle Tasten drücken und alle gehören dazu - keine Taste wäre "falsch". Sobald ich aber einen bestimmten Song spielen möchte und damit also nun ein Ziel verfolge, muss ich bestimmte Tasten in einer bestimmten Reihenfolgen und einem bestimmten Tempo drücken. Hier entsteht Wertung. Es gibt falsche und richtige Töne.

Sobald wir also ein Ziel verfolgen, entsteht automatisch eine Wertung. Dies ist ein ganz natürlicher und logischer Zusammenhang.

Daher kann es nicht funktionieren, wertfrei zu leben, denn wir verfolgen immer Ziele - und wenn es das Ziel ist, am Leben zu bleiben.

Sagt Euch jemand: "Du wertest ja schon wieder!" - könnt Ihr einfach antworten mit: "Ja - und du auch gerade."

 

Es geht also nicht darum, ob wir werten oder nicht werten. Wir werten immer. Also kommt es nur noch darauf an, auf welches Ziel wir uns gerade konzentrieren und wie intensiv wir an diesem Ziel festhalten. Die Art unseres Zieles und die Intensität, mit der wir uns an dieses Ziel binden, bestimmen auch die Art und die Intensität unserer Wertungen.

Habe ich also eine kleine Tochter und bin emotional als Vater intensiv mit ihr verbunden und will, dass sie ein glückliches Leben haben kann, dann ist es "logisch", dass es mir unheimlich weh tut und ein Schmerz in mir aufsteigt, wenn ich nun von diesem Ziel loslassen muss, weil ein anderer Mensch im Begriff ist, mir dieses Ziel kaputt zu machen. Durch meine tiefe Liebe zu meiner Tochter tut es mir unglaublich weh. Hier ist an mein Ziel durch die intensive Verbindung gleichzeitig auch ein Schmerz in mir gekoppelt, der genau dann auftaucht, wenn mir ein Hindernis oder eine Störung in den Weg kommt und mir droht, mein Ziel wegzunehmen. Das entsprechende Bild dazu sieht so aus:

 

NeuroSonanz - Ziele-Wertungen-Schmerz

 

Je intensiver ich mich an ein Ziel binde, umso aggressiver werde ich gegenüber Störungen.

Und umgekehrt:

Je aggressiver ich bin, umso intensiver muss ich mich wohl an ein Ziel gebunden haben.

 

So kann man nachvollziehen und verstehen (ohne es zu "entschuldigen"!), warum manche Eltern ihrem Kind erklären, dass sie es nur schlagen, weil sie es schützen wollen und weil sie es lieben.

Solche Eltern sind so stark und unflexibel an ein bestimmtes Bild gebunden, dass sie alles andere, was in dieses Bild nicht hineinpasst, besonders aggressiv ausschließen. Wenn sie also denken, dass das Verhalten eines Kindes besonders schlimme Auswirkungen (z. B. auf andere Menschen oder auf die Gesellschaft oder auf die Zukunft des Kindes) haben wird, werden sie dieses Verhalten des Kindes auch mit einer gewissen Strenge und Härte (Schmerz) auszuschließen versuchen.

 

Für mich ist dieser Zusammenhang komplett logisch nachvollziehbar - und mit dem NeuroSonanz-Modell sogar darstellbar (wie eben gesehen). Diese Logik war/ist ein wichtiger Schritt zu der Erfahrung, die ich hier "Erleuchtung" nennen möchte.

 

Der nächste Schritt war nun, darüber nachzudenken, wie ich einen aggressionsfreien Zustand erreichen könnte. Die Logik sagt mir, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt:

1. Ziel loslassen

2. Ziel erweitern

 

1. Ziel loslassen

Die tiefe Verbindung zu einem Ziel aufgeben. Denn je besser ich von meinem Ziel loslassen kann, umso schneller kann ich mich auf eine Störung einstellen, kann besser verzichten, kann flexibler reagieren, habe nicht mehr so viel Stress, kann die Störung integrieren und mit ihr gelassener umgehen. Das würde aber auch bedeuten, dass mir meine (innerlich vorgestellte) Tochter ein bisschen mehr "egal" sein müsste. Ich müsste den Wunsch schneller aufgeben, dass meine Tochter ein glückliches Leben leben darf - ohne Missbrauchserfahrungen. ... das ist nicht leicht - und irgendetwas in mir sträubt sich gegen diese Vorstellung, hier mein Ziel etwas mehr loszulassen. Daher käme diese Möglichkeit eigentlich auch überhaupt nicht in Frage!

Das bedeutet auch, dass ich damit gleichzeitig allen Menschen, die das "Loslassen" predigen, widerspreche.

Ja - ich sage sogar ganz eindeutig: "Es geht nicht immer um´s Loslassen!"

 

Die zweite Möglichkeit fühlt sich dagegen wesentlich stimmiger für mich an - ist aber gleichzeitig wesentlich schwerer in der Umsetzung:

2. Ziel erweitern

Die tiefe Verbindung zu meinem Ziel aufrecht erhalten - und sie gleichzeitig auf alles andere zu erweitern, sich also mit allem tief zu verbinden, auch mit jeglichen Störungen und "Tätern". Mein Ziel also intensiv ausweiten.

Beispiel dazu: Angenommen ich hätte nicht nur eine kleine Tochter, sondern auch einen kleinen Sohn. Und nun entsteht eine Situation, in der beide miteinander streiten. Dann fühle ich als Vater genauso Schmerz und wünsche mir natürlich, dass die Streitsituation beendet werden kann. Da es aber beides meine Kinder sind und ich zu beiden eine tiefe Verbindung und intensive Nähe und Liebe fühle, würde ich es kaum über`s Herz bringen, einen von beiden für den Streit verantwortlich zu machen und ihn zu bestrafen. Es würde mir sehr schwer fallen, dem einen Kind die Täter-Rolle und dem anderen Kind die Opfer-Rolle zu geben. Ich wäre innerlich dabei absolut zerrissen. Ich hab doch beide lieb! Wie soll ich das lösen?

Wenn ich in so einer Situation nicht nur intensives Mitgefühl mit meinem Opfer-Kind entwickle, sondern auch mit meinem Täter-Kind, dann kann eine Lösung entstehen. Es ist, als ob meine beiden Kinder zusammen eine "Einheit" wären. Diese Einheit leidet gerade unter einem eigenen Schmerz und verletzt sich gerade selbst.

Dann würde ich niemals einen Teil dieser Einheit bestrafen und den anderen Teil dieser Einheit beschützen. Ich würde die Einheit als Ganzes betrachten, mich tief betroffen fühlen und mich fragen: "Wie kann ich dieser Einheit am besten Hilfe anbieten, um diesen Schmerz zu erlösen und zu verarbeiten und zu heilen?"

 

Ich kann noch ein extremeres Bild als Beispiel anbieten: Angenommen ich bin Lehrer einer Schule und habe eine Klasse von Kindern. Eines Morgens komme ich in die Klasse und finde einen Haufen sich gegenseitig prügelnder Kinder vor. Hier finde ich keinen "Einzeltäter" oder "Verantwortlichen", den ich zur Rechenschaft ziehen könnte. Ich muss mir überlegen, wie ich die gesamte Klasse als "Einheit" beruhigen kann. Vielleicht rufe ich laut in die Klasse, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Oder ich suche mir die Stelle aus, an der gerade möglicherweise der größte Schmerz passiert, gehe dorthin und trenne die sich schlagenden Kinder voneinander. Oder ich mache etwas Überraschendes, womit die Kinder nicht rechnen, und störe das Muster der Gruppe, z. B. indem ich die Vorhänge in der Klasse zu mache und dadurch alles noch ein wenig verdunkle, oder indem ich die Stühle und Tische wegräume und den Kinder mehr Platz mache oder indem ich die Lehrer aus den Nachbarklassen hole, um mit ihnen gemeinsam die Kinder voneinander zu trennen und nachzufragen, warum sie so etwas machen und was sie brauchen, was ihr unerfülltes Bedürfnis ist, oder indem ich sehr laute Musik anmache, ein paar Minuten die Kinder übertöne und sie dann allmählich leiser drehe, in der Hoffnung, dass sich die Kinder an die leiser werdende Musik anpassen und sich ebenfalls allmählich beruhigen ...

Ich suche also danach, wie ich dieser großen Schmerzeinheit "Klasse prügelnder Kinder" Heilung anbieten kann.

 

Und nun kommt der Schritt, der mir zumindest in meiner Fantasie relativ leicht gefallen ist, der möglicherweise aber für viele Menschen noch unendlich schwer ist, weil man bei diesem Schritt mit intensivem eigenen noch unerlösten Schmerz konfrontiert werden könnte (Abwehrgefühle, Befürchtungen, Bedenken etc.).

Der Schritt:

Verbinde dich mit jedem Menschen so intensiv, als wäre jeder dein eigenes Kind.

Und das beinhaltet auch jeden Täter, also jeden Menschen, der anderen Menschen Leid antut.

 

Übertragen auf die Situation mit dem jungen texanischen Vater, seinem Mädchen und dem Landarbeiter:

An der Stelle des Vaters würde ich mit dieser neuen Haltung und tiefen Verbindung zu allen Menschen also als erstes entdecken, wie der Landarbeiter meine Tochter missbraucht. In dem Moment würde ich sofort tiefsten Schmerz fühlen und eine Betroffenheit sowohl für meine Tochter, die gerade eine schmerzliche Erfahrung macht, als auch für den Landarbeiter, der emotional so verschlossen sein muss, dass er nicht mitfühlen kann, was er gerade dem Mädchen antut. Der Landarbeiter scheint selbst unter einem unbewussten Schmerz zu leiden, den er nun mit dieser Handlung auf meine Tochter überträgt. Im Grunde sind beide gerade Opfer. Der Landarbeiter schon für sehr lange Zeit, in der sich sein Täter-Muster ausgeprägt hat, und meine Tochter, die gerade einen neuen Schmerz zugefügt bekommt. In dem Sinne sind die beiden gerade eine "Schmerzeinheit".

Ich würde aus diesem Schmerz heraus, den ich bei der Situation selbst in mir erlebe (= Resonanz zu der Schmerzeinheit = Empathie), auf die beiden zustürzen, sie voneinander trennen, meine Tochter auf den Arm nehmen und aus Mitgefühl mit dem Landarbeiter mich intensiv auch gleichzeitig um ihn kümmern und überlegen, was wohl am sinnvollsten wäre, damit er erkennen kann, was er gerade getan hat - und damit er seinen eigenen unverarbeiteten Schmerz und sein Verhaltensmuster erlösen kann. Das hängt nun natürlich auch vom anderen Menschen ab, wie kooperativ er in dieser Situation wirkt.

Auf jeden Fall wäre mein Ziel bezogen auf diese Situation ganz eindeutig: So etwas darf nicht noch einmal passieren. Aber ich würde dieses Ziel nicht dadurch verfolgen, dass ich dem Landarbeiter eine Strafe zufügen und ihn einsperren oder loswerden möchte, sondern dass ich den Landarbeiter intensiv darin unterstütze, sich mit seinem Verhalten so auseinanderzusetzen, dass er es letztendlich erlösen kann.

Der Weg könnte sein, ihn in eine Institution einweisen zu lassen, in der er genau die Hilfe bekommt, die er benötigt.

Und meiner Tochter stehe ich intensiv und verständnisvoll für die Verarbeitung ihres Schmerzes zur Verfügung als auch für die Erklärung, aus welchem wohl unerlösten Schmerz der Landarbeiter gehandelt hat und dass es mit ihr überhaupt nichts zu tun hat. Das, was wir dann daraus lernen, ist: Man muss sich vor Menschen schützen, die in sich einen unerlösten Schmerz herumtragen, aus dem heraus sich schmerzvolle Verhaltensmuster bilden, die andere Menschen verletzen können.

 

Fazit: Mein eigener Schmerz, den ich erlebe, wenn ich eine schmerzvolle Situation miterleben muss, führt im gelösten Zustand der tiefen Verbindung mit allem dazu, dass ich mich intensiv für eine Schmerzerlösung für alle Beteiligten einsetze. So verwandelt sich "Aggression" in "zielgerichtete Tatkraft zur Erlösung von Schmerz".

 

Was ist daran nun mein "Erleuchtungsgefühl"?

Es ist phänomenal: Seitdem ich mir permanent immer wieder vorstelle, ohne Einschränkung eine tiefe emotionale Verbindung zu allen Menschen herzustellen, und gleichzeitig bereit zu sein, den ungelösten Schmerz wahrzunehmen, aus dem einige Menschen heraus schmerzvoll handeln und kommunizieren, fühle ich eine noch nie gekannte Ausgeglichenheit und einen inneren Frieden. Gleichzeitig beobachte ich mein Gehirn, wie es in jeder neuen Situation, die ich erlebe (beim Fernsehen, im Kontakt mit meiner Frau und ihren Kindern, beim Einkaufen, beim Beantworten von E-Mails, bei eigenen Gedanken), diese Erkenntnis Schritt für Schritt integriert und ich überall wie von selbst "übe", mich mit meinem Umfeld tief verbunden zu fühlen und gleichzeitig bereit zu sein, den unerlösten Schmerz wahrzunehmen.

Ich muss mich gar nicht anstrengen. Das Erleichterungsgefühl ist so stark bei dieser "tiefen Verbindung zu allem", dass ein Anteil in mir es unbedingt auf alle Situationen übertragen möchte. Und so beobachte ich mich quasi selbst, wie ich diese tiefe Verbindung immer wieder neu anwende und auf diese Weise jegliches kleine Leidgefühl im Entstehen schon auflösen kann.

Ich brauche mir nur vorzustellen, mich mit allem so intensiv zu verbinden, wie ich es zu einer eigenen Tochter oder einem eigenen Sohn tun würde, und schon fühle ich mich intensiv ausgeglichen - eben "erleuchtet". ... und das, ohne den Schmerz der Welt oder meinen eigenen Schmerz auszublenden. Ganz im Gegenteil: Mit der Haltung, mich intensiv um diesen Schmerz zu kümmern und für ihn hilfreich und erlösend da zu sein, wenn ich die Möglichkeit dafür habe/erhalte.

 

Wenn ich mir diesen ganzen Prozess anschaue, den ich gerade von mir berichtet habe: Was habe ich gemacht?

Ich habe durch "Logik" mein Gefühl verändert. Ich habe über mich nachgedacht und eine Lösung gefunden.

So viele Menschen haben etwas gegen "Überlegungen" oder gegen "Nachdenken" oder gar "Grübeln" (das ist auch in der ersten Woche bei der Newtopia-Gruppe zu erleben).

Ich erlebe aber immer wieder, dass das wirkliche Nachdenken über bestimmte Zusammenhänge mich zu sehr hilfreichen neuen Sichtweisen und Erkenntnissen anregt, mit denen ich dann mein Gefühl "erlösen" kann.

Wenn ich mir die (das Nachdenken wertenden) Menschen anschaue, kann ich mir jetzt ganz gut vorstellen, dass sie sich aus irgendeinem Grund intensiv an ein Ziel gebunden haben, in welchem das "Nachdenken über sich selbst" eher störend wirkt. Es ist nur die Frage: an welches?

 

Mein Nachdenken über mich selbst an dieser Stelle noch einmal mit meinem NeuroSonanz-Modell formuliert:

Ich versuche so lange, meine Ziele (Sichtweisen, innere Haltungen) zu verändern, bis ich ein entsprechendes Wertungsgefühl fühle, das sich richtig gut anfühlt. Das ist mein Maßstab. So komme ich zu meinen mich selbst befreienden Erkenntnissen.

Und wenn sich ein Gefühl wieder unangenehm anfühlt, suche ich nach meinen unbewusten Sichtweisen / Zielen dahinter, mache sie mir bewusst, um sie dann anschließend zu verändern, indem ich nach stimmigeren Zielen suche.

Mein neues permanentes Ziel ist nun:

Mich tief mit allem verbinden, bereit sein, einen unerlösten Schmerz (= Unverbundenheit) zu sehen, und - wenn es möglich ist - schmerzerlösend in alle Richtungen wirken.

Allerdings bin ich mir bewusst, dass ich niemandem "Schmerzerlösung" aufzwingen kann. Ich kann es nur anbieten. Ob jemand anderes es oder mich nutzt und wie er es tut, muss ich dem Universum und/oder dem Unbewussten oder auch dem Bewussten des anderen überlassen ...

 

Auf diese Weise kann ich tiefe Empathie und Verbundenheit leben - ohne dabei destruktiv aggressiv zu werden (also ohne ebenfalls Schmerz zuzufügen).

Stattdessen werde ich besonders tatkräftig hilfreich für alle an einer schmerzhaften Situation Beteiligten - inklusive aller Menschen mit schmerzvoller "Täter-Energie".

 

 

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© Copyright 2015 Olaf Jacobsen

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